
Die Schneerose

Die Schneerose
Die Schnee- oder Christrose (Helleborus) stammt aus der Familie der Hahnenfußgewächse und besticht durch ihre auffallend großen Blüten. Ihre frühe Blütezeit macht sie zu einer beliebten Zierpflanze für das Frühjahr. Es gibt ca. 15 verschiedene Gattungen und dutzende von Sorten.
Ursprünglich stammen die ersten Helleborus Pflanzen aus Südostasien, von wo sie sich während der erdgeschichtlichen Entwicklung entlang des Urmittelmeeres ausbreiteten. Aufgrund der ständigen Wechsel zwischen warmen und kalten Klimaabschnitten während dieser Zeit entwickelten sie die Fähigkeit, die Wachstums- und Blütezeit aufzuschieben und sogar zu unterbrechen.
Die Gattung Helleborus beschränkt sich in ihrer natürlichen Verbreitung auf die nördliche Halbkugel.
Die größte Konzentration von verschiedenen Helleborus Arten findet sich um den baltischen Ozean, sowie an der Küste des schwarzen Meeres.
Die immergrüne mehrjährige krautige Pflanze erreicht Wuchshöhen zwischen zehn und dreißig Zentimetern. Das Wurzelsystem von Helleborus variiert je nach Art. Es gibt zwei verschiede Wurzelsysteme. Bei den stammbildenden Arten bildet die Pflanze einen Wurzelstock durch sein verdicktes und verholztes Hypokotyl sowie dem unteren Stammteil aus. Bildet die Art keinen Stamm so stirbt die Hauptwurzel im Zuge des Wachstums ab. Stattdessen bilden sich laufend Seitenzweige am Wurzelstock. Die alten Wurzeln lassen sich an ihrem fleischigen braun bis schwarz gefärbten Aussehen erkennen. Im Gegensatz zu stimmbildenden Arten können Helleborus Pflanzen mit diesem Wurzelsystem über Teilung vermehrt werden. Die Samen der Schneerose sind an den beiden Rändern des geöffneten Fruchtblattes angewachsen. Die meisten Arten besitzen glänzende schwarze Samen, die länglich bis bohnenförmig sind. Sobald die Samenschale eingetrocknet ist, verfärben sich die Samen stumpf braun oder schwarz. In diesem Zustand können sie eingesammelt und aufbewahrt werden. Die Anzahl schwankt zwischen zehn und zwanzig pro Kapsel. Die Blütezeit erstreckt sie je nach Sorte und Klimabedingungen über die gesamte Winterzeit bis in den Frühling.
Schneerosen bevorzugen schattige bis halbschattige Standorte. Die Pflanze hat klare Ansprüche an den Boden, dieser soll ausreichend mit Nährstoffen versorgt sein und humusreich, kalk-und lehmhaltig sein. Der pH-Wert kann bereits im basischen Bereich sein. Da Helleborus Probleme mit Staunässe hat empfiehlt es sich Böden mit keinem hohen Lehmanteil zu verwenden. Bei schweren Böden kann durch den Einsatz von Kompost oder der Einarbeitung von Sand die Gefahr durch Staunässe reduziert werden. Aufgrund des oberflächlichen Wurzelsystems ist es nicht empfehlenswert den Boden um die Pflanzen allzu oft zu bearbeiten. Gedüngt wird zeitig im Frühjahr mit einer reichlichen Kompostgabe.
Helleborus eignet sich für verschiedenste Bereiche. Im Garten wird sie gerne als Begleitung zum Hartriegel oder für den Eisenholzbaum gepflanzt. Bei Kombination mit Stauden sollte darauf geachtet werden dass die Helleborus Pflanzen nicht überwuchert werden. Als Nachbarschaft empfehlen sich frühblühende Zwiebelgewächse, Primeln, Lungenkraut, Farne oder Gräser. Schneerosen eignen sich aber auch als Grabbepflanzung oder für die Floristik. Als Weihnachtsdekoration eignet sich die Pflanze nur kurzzeitig, da sie die trockene Wärme der Wohnstube nicht verträgt. Wird Helleborus als Schnittblume verwendet so sollten nur reife Blüten verwendet werden. Das Blumengesteckt wird am einem kühlen Ort aufgestellt, wodurch sich die Blühausdauer verlängert.
Mythologie
Die verschiedenen Bezeichnungen von Helleborus wie Christrose, Schneerose, Orakelblume, Teufelskraut oder Nieswurz deuten bereits auf eine Rolle in der mythologischen Tradition unserer Vorfahren hin. Meist basierte ihre Bedeutung vor allem auf den wissenschaftlichen Erkenntnissen.
So deutet der Name „Nieswurz“ auf die Tatsache dass zerriebene Pflanzenteile von Helleborus zum Niesen anregen. In den Blättern befindet sich eine Substanz welche eine Reizung der Schleimhaut hervorruft und durch das Reiben freigesetzt wird. Der Name Christrose wurde verwendet da die Pflanze bereits zu Weihnachten erblühen kann. Des Weiteren soll zur Geburt von Jesus Christus ein Hirte so enttäuscht über seine finanzielle Situation, und daher dem mangelenden Geschenk für den Erlöser, gewesen sein dass er bitter weinte. Als seine Tränen den Boden berührten wuchsen aus diesen Blüten welche so schön wie Rosen wirkten. Daraufhin pflückte der Hirte diese Pflanzen und brachte sie dem Jesus-Kind. Ein weiterer Name für Helleborus ist die Bezeichnung Orakelblume.
Er basiert auf der Nutzung der Christrose für die Wettervorhersage. Im Volk bestand der weitverbreitete Aberglaube das Wetter für das kommende Jahr durch den Einsatz der Blütenknospen bestimmen zu können. Dazu wurden zwölf Knospen in ein Glas mit Wasser gegeben. Jedes Blütenblatt stand hierbei für einen Monat. Je nachdem wie sich die Blütenknospen öffneten wurden die Monate interpretiert. Dabei galten geschlossenen Knospen als Boten für schlechtes und geöffnete Knospen als ein Zeichen für gutes Wetter.
In der Antike war die Christrose als Medizin in Verwendung. Die Griechen verwendeten Helleborus als abführendes- und harntreibendes Mittel. Die Römer hingegen verwendeten die Pflanze um Epilepsie und Geisteskrankheiten zu heilen. Im Mittelalter begann die mythologisieren der Pflanze.
Im Zuge des Hexenwahns wurden der Pflanze Bedeutung für die Hexerei zugesprochen, so sollen diese mit der Pflanze verschiedene Tränke produziert haben welche für Unsichtbarkeit oder ewiges Leben sorgten.
Giftigkeit
Ab dem 17. Jhd. wurden erste Aufzeichnungen über die Giftigkeit verschiedener Helleborus Arten gemacht. Die Mediziner kamen zum Ergebnis dass bei der Behandlung mit Helleborus Medizin sehr leicht eine Überdosierung und damit Vergiftungen auftreten konnten. So können durch den Saft der Pflanze Hautreizungen entstehen. Bei Einnahme von Pflanzenteilen oder Pflanzensaft kann es zu Magenschmerzen, Schwindel, Ohrensausen, Sehstörungen und Durchfall kommen.
Einige Interessante Sorten und Arten:
Arten
Helleborus Niger
Blütezeitraum November - Februar
Wuchsform Horstig
Wuchshöhe 30 – 35 cm
Standort Halbschattig
Diese Art eignet sich sehr gut um besondere Stellen in ihrem Garten zu verschönern. Die Wirkung wird durch Kombination mit Pulsatilla, Aronstäben oder Winterlingen verstärkt.
Helleborus orientalis ssp orientalis
Blütezeitraum Februar bis April
Wuchsform Horstig
Wuchshöhe 40 – 45 cm
Standort Halbschattig
Sorten dieser Art lassen sich sehr schön mit Bergenien, Pulsatilla und Purpurglöckchen kombinieren.
Sorten
Lady.Reihe
Blütezeitraum Febraur - April
Wuchsform Horstig
Wuchshöhe 30 – 35 cm
Standort Halbschattig bis sonnig
Eine Gruppe von Sorten mit denselben Eigenschaften aber verschiedenen Blütenfarben.
Diese Sorten verfügen über eine besondere Wirkung bei Gruppenpflanzungen.
Ballard-Strain
Blütenfarbe Rot, weiß, pink, gelb und purpur
Blütezeitraum Febraur - April
Wuchsform Horstig
Wuchshöhe 30 – 35 cm
Standort Halbschattig
Eine Mischung verschiedener Sorten welche von der Engländerin Hellen Ballard gezüchtet wurden.
Winter Queen-Strain
Blütenfarbe rot,rosa,weiß,klare und gepunktete Farbvariationen
Blütezeitraum Februar bis April
Wuchsform Prächtiger Horst
Wuchshöhe 40 – 45 cm
Standort Halbschattig
Diese Sortenmischung verfügt über sehr starke Wuchseigenschaften. Wirkt besonders schön in Kombination mit Zwiebelpflanzen.
Double ladies mixed
Blütenfarbe weiß, gelb, rot , rosa, purpur
Blütezeitraum Februar bis April
Wuchsform dichter Horst, Bodendecker
Wuchshöhe 30 – 35 cm
Standort Halbschattig
Eine Mischung aus verschiedenen Lady-Sorten mit deren Eigenschaften, sehr farbenfroh.
Gold Bullion
Blütenfarbe Gelb
Blütezeitraum Februar bis April
Wuchsform Horst
Wuchshöhe 45 – 50 cm
Standort Halbschattig bis Schattig
Die Sorte Gold Bullion bezaubert durch ihr goldgelbes Laub das einen sehr hohen Zierwert hat.
Die Blätter lassen sich ideal für Sträuße verwenden.
Josef Putz
