Salzburger Gärtnertipp – Folge 6 – Palmbuschen
Der Palmbuschen hat eine lange Tradition und kann von Gemeinde zu Gemeinde auch kleine Unterschiede aufweisen. Prinzipiell besteht ein Palmbuschen im Flachgau aber immer aus 7 verschiedenen Zweigen. Dass es früher für jedes Feld (Weizenfeld, Haferfeld, Gemüseacker, …), sowie für den Stall, das Haus und die Tenne einen extra Palmbuschen gab, wissen nur mehr wenige. Einer davon ist Sepp Deisl von der Gärtnerei Deisl aus Koppl. Er weiß ganz genau, was mit dem Palmbuschen nach der Weihe zu tun ist.
Warum Palmbuschen?
Am Palmsonntag wird die Karwoche eingeläutet. Die katholische Glaubensgemeinschaft denkt an diesem Tag an den Einzug Jesu nach Jerusalem. Damals – vor über 2.000 Jahren – jubelten die Menschen Jesus zu und winkten ihm mit Palmzweigen. Der Brauch des Palmsonntags entstand dann erst im 6. Jahrhundert und da in unseren Breiten keine Palmen wuchsen, band man einen Palmbuschen, um Jesus zu huldigen.
Der geweihte Palmbuschen soll dann für eine gute Ernte, Gesundheit, Schutz vor Unwetter und Krankheit im Haus und am Hof sorgen.
Sieben Zweige
Wie Sepp Deisl im Video erklärt, gehören sieben verschiedene Zweige in einen traditionellen Palmbuschen. Die verwendeten Mundart-Begriffe aus dem Video sind jedoch nicht jedermann geläufig. Deshalb haben wir sie für euch übersetzt. In der freien Natur kommen alle Pflanzen, die mit einem Stern * markiert sind vor. Alle anderen sind Gartenpflanzen.
„Poimkatzl“ *
Salweide (Salix caprea), umgangssprachlich Palmkätzchen
„Zederer“
Heimische Thuje (Thuja occidentalis), umgangssprachlich Lebensbaum
„Eibischgrås“ *
Eibe (Taxus baccata), ACHTUNG: giftig
„Bux“
Buchs (Buxus sempervierens)
„Schroadla/Schredler“
Stechpalme (Ilex aquifolium)
„Kranawittn“ *
Gemeiner Wacholder (Juniperus communis)
„Segen“
Flachwachsender Wacholder (Juniperus sabina)
Zum Abschluss werden noch ein angespitzter Haselnussstecken und traditionellerweise eine halbierte Weidenrute („Febergarchten“) zum Zusammenbinden benötigt. Heutzutage wird der Buschen meist mit einem Draht zusammengebunden und danach mit der Weidenrute nur noch verschönert. Wie das halbieren funktioniert, zeigt Sepp Deisl im Video.
Als Dekoration können bunte Hobelspäne oder Brezeln auf den Palmbuschen gehängt werden.
Was passiert mit dem Palmbuschen nach dem Palmsonntag?
Früher wurden die geweihten Palmbuschen von den Bauersleuten erst am Georgitag (23. April) noch vor Sonnenaufgang in die jeweiligen Felder gesteckt bzw. in den Stall und den Herrgottswinkel gestellt.
Heute wird der Palmbuschen meist gleich nach der Weihe in den Garten gesteckt oder ins Haus gehängt. Die Brezeln dürfen natürlich vom Buschen herunter genascht werden.
Viel Spaß beim Binden Ihres Palmbuschens. Sollten Sie weder Zeit noch Muße haben, selbst Hand anzulegen, bei Salzburg’s Gärtnern finden Sie eine große Auswahl.
Video: Armin Djuhic
Text: Veronika Oberlechner
Bilder: Pixabay: _Alexas Fotos, _Hans, _Finy, _Nennieinszweidrei, _Shketanossa, _FM416; Silja Parke – Wilde Möhre
07.04.2022